Da war es wieder so weit: Eines meiner Baby’s hatte Geburtstag. Dieses mal Aiden.
Unser Nesthäkchen. Der Letzte im Bunde. Ihn, den man unterbewusst immer noch so sehr bemuttert, eben weil er der kleinste ist. Ihn, wo man ihm immer noch alles abnimmt, weil einem gar nicht bewusst ist, wie groß er eigentlich schon ist. Ihn, den man mit Samthandschuhen anfasst, weil man weiß, es hätte auch anders kommen können.
An solchen Tagen muss man sich dann auch noch vor Augen führen, dass er nun doch -ganz plötzlich- schon ganze 2 Jahre alt ist… So irgendwie gar nicht mehr klein. Aber auch noch nicht groß. Irgendwas zwischen stolz und traurig sein bestimmte meine Mama Gefühlswelt. Ähnlich, wie beim ersten Geburtstag hier nachzulesen.
Ja, auch einen kleinen Anflug von: „hach ja…. als er noch so klein war … Schmelz, Herzschmerz, wollen wir nicht doch noch eins? – NEIN“
Nein, die Antwort ist eindeutig.^^ Mittlerweile kenne ich auch die gefährlichen Zeitzonen einer Mutter. Das ist einmal, wenn die Kleinen so um die 10 Monate sind, dann mit 2 und dann mit 4 Jahren noch mal. Ganz gefährlich! ^^ In diesen Zeiträumen machen die kleinen einen Sprung, wo einem als Mutter richtig bewusst wird „Bye, schöne Baby/Kleinkind/Kinderzeit.“
hach war das schön, als sie so noch mini waren…
2 Jahre… Wahnsinn. Eben noch Baby, und wenn ich mir ihn jetzt so anschaue… er kann schon so viel. Unglaublich viel. Selbst diskutieren. Am besten jedoch, uns alle um den Finger wickeln. Und dann ist er doch wieder mein kleiner, denn, alleine schlafen ist immer noch nicht, Familienbett ist aktueller den je, kannst du auch hier nochmal nachlesen.
Aber wahrscheinlich liegt es echt an der Geburt, die alles andere als einfach war. Wahrscheinlich braucht er deshalb nähe, und wahrscheinlich klammer auch ich unterbewusst so, weil es innerhalb der ersten 2 Wochen so auf Kippe mit ihm stand. Erst die wirklich schwere Entbindung, dann die Gelbsucht.
Vielleicht möchtest du jetzt wissen, was bei seiner Entbindung so schief lief: im Grunde alles.
Die Fruchtblase ist mir am Samstag den 26.7.2014 vormittags geplatzt. Was hab ich mich gefreut, denn die ist mir sonst erst während der Geburt geplatzt. Für mich hieß das: Er ist bald da. Welch Glück.
Olli kam früher von Arbeit, und unsere Babysitter und Fahrer kamen gegen mittag. Alle waren aufgeregter als ich. Ich sagte noch; lange kann es nicht dauern, ist ja praktisch das Startsignal. Beim 4. müsste es ja ruck zuck gehen.
Denkste. Im Krankenhaus angekommen, wurd ich direkt an dasCTG geklemmt um zu sehen: sie sehen nichts. NICHTS.
Aber ich „durfte“ in den Rollstuhl. Yeah. Nicht.
Warum? Aiden’s Kopf war noch nicht fest im Becken, da waren noch rund 5 cm Platz. Das hätte, laut Lehrbuch aber schon ca. in der 35. SSW passieren müssen. Definitiv aber VOR Geburt. Da da noch Platz war, hätte die Nabelschnur zwischen mir und seinen Kopf rutschen, und eingeklemmt werden können. Lebensgefahr für ihn. Daher Bettruhe und Rollstuhl.
Sollte ja nur für kurze Zeit sein.
Haha… Bis die erste Nacht im Kh rum war. Obwohl: Nachts gegen 2 hatte ich einen leichten Anflug von Wehen – für eine Stunde alle 4 Min – den Mann, denn ich kurz vorher noch zu Freunden geschickt hatte, damit er schlafen konnte, habe ich wieder zurück beordert. Um ihm dann zu sagen: Fehlalarm. Taaaadaaaa. Ja scheiße. Sorry.
Untersuchung am Morgen: Nichts.
Aber wir können ruhig noch warten.
Ähm? Neee, ich will nicht warten, ich will nach Hause. Holt ihn da jetzt raus. Sonst spring ich ihnen samt Rollstuhl ins Gesicht. #ichhassekrankenhäuser #habichnatürlichsonichtgesagt
Ok, Frau Werder, wir können ja nachher mal einleiten (Tablette).
Na also, geht doch. (Soll ja schnell gehen, hab ich gehört)
Einleitung 1: ca. 13.00Uhr : Nichts
Einleitung 2: ca. 19.00 Uhr: Zack Zack – direkt alle 2 Min Wehen, die den letzten (im Geburtsverlauf) glichen. Von jetzt auf gleich. Was hab ich geflucht. Verdammte Scheiße. Bei 3 Geburten konnte ich mich immer dran gewöhnen, jetzt hab ich die volle Breitseite bekommen. Das war das erste Mal, dass ich Schmerzmittel verlangte. Das wurde mir zu schnell zu heftig. Ich wollte sogar ’ne PDA. – Haben sie gelacht: Zu spät. Ja super…
Endlich Wehen, denkste, soll sie doch froh sein.
Wäre ich auch gewesen, aber ich sagte ja schon, es lief alles schief:
Schleimpfropf löste sich erst nach einer Stunde Wehen. Der Gebärmutterhals stand noch 2 cm – der Muttermund war erst 6-7 cm geöffnet und Aiden war noch immer nicht fest.
Und ich hatte Presswehen.
Ich musste pressen, auch wenn der Arzt, der wirklich erstklassig war (auch die Hebammen dabei), es mir verbot.
Ich presste also, und es passierte nichts. Also nichts im Sinne von „Geburt“.
Aiden war zudem ein Sterngucker, dh. statt mit dem Gesicht nach unten, schaute er nach oben, und brach mir damit fast mein Rückgrat, zumindest fühlte es sich so an. Denn, es ist ja nicht nur der Kopf, der raus will, sondern auch der Körper, der falsch rum rauskam, also… wollte/sollte.
Denn er steckte fest. Weil eben zu eng (war ja alles noch dicht). Jede Presswehe war umsonst, und sinnlos.
Den ersten Schock Moment hatte ich, als der Arzt eine riesen Nadel anforderte, um Blut, für den PH Wert, aus Aidens Kopf (genau, in mir) zu bekommen. Die Herztöne waren nämlich weg. Weg. Du entbindest und dir wird bewusst, dein Kind könnte es nicht überleben. Ich war kurz vorm heulen. Panik kroch in mir hoch, ich hätte ihn da am liebsten selbst rausgeholt. Aber ich war machtlos. Und kraftlos, aber ich konnte, ich wollte nicht aufgeben.
Aber es war alles gut. Also relativ.
Denn er kam nicht raus. Er klemmte fest. Immer noch. Nach einer Stunde, oder zwei. Ich weiß nicht so genau. Können auch schon 3 gewesen sein.
Die Saugglocke kam zum Einsatz und der Wagen mit netten Skalpellen wurde herein geschoben, während mein Arzt sagte: 5 min noch.
5 min noch – bis zum Notkaiserschnitt. Ich sah die Panik des Arztes und der Hebammen, die sich aber natürlich hoch professionell verhielten und versuchten mich zu beruhigen. Ich war in dem Moment froh, aber auch verängstigt. Ich wollte nur eins: Das Aiden lebt.
An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich schon bei Sam’s Entbindung eine schlimme Erfahrung gemacht habe. Auch dort lief einiges nicht rund und man hat mich während der Geburt nach Strich und Faden angelogen. War vllt nett gemeint, aber wenn ich doch merke, dass was nicht stimmt, dann will ich wissen was los ist. Sam wurde damals direkt nach der Geburt mitgenommen. Er war blau. Alle Hebammen waren mit ihm und dem Arzt weg. Alle. Olli wurde aus dem Untersuchungssaal geschmiessen, und ich lag da eine halbe Stunde im Kreissaal und wusste nicht, was los ist. Es war ja keiner mehr da. Und ich weiß bis heute nicht was passiert ist, mir wurde nicht geantwortet.
Da mein Arzt und die Hebammen davon wussten, (wir hatten nämlich lange Gespräche vor der Geburt, weil eigentlich wollte ich, aufgrund der Erfahrung, einen Kaiserschnitt) haben sie mich die ganze Zeit auf Stand gehalten. Auch konnte ich fragen, ob er überhaupt noch lebt. Ich hatte wirklich 3 mal das Gefühl, dass Aiden es nicht schafft. Vor allem aber glaubte ich ihnen, als sie sagten, es wäre alles ok. So musste ich mir keine Sorgen machen, und konnte alle Kräfte mobiliesieren.
5 Min also noch bis zum Notkaiserschnitt. Und dann merkte ich nur noch SCHNAPP. Mein erster Dammschnitt. Grrrrrr. Aber Aiden war draußen. Nachts halb 12 am 27.7.2014 – 40 Std, nach dem die Fruchtblase geplatzt ist. 4,5 Std nach der ersten Wehe. Mit Saugglockenkopf, aber am Leben. Kerngesund – zu dem Zeitpunkt, und ich hörte ganze Felsbrocken, von allen Beteiligten, im Kreißsaal, herunterfallen.
Aiden hat direkt Hausarrest bekommen.
Olli war die ganze Zeit dabei. Ich weiß nicht, wie man als Mann solche Situation wegstecken kann, aber er hat es getan, und ich bin mega Stolz auf ihn, dass er so an meiner Seite stand. Großen Respekt. Ich wäre gegangen. Wenn ich so daran zurück denke, glich es einem Horror Film.
Eine Woche später ging es dann für Aiden und mich wieder ins Krankenhaus, denn er bekam eine ganz schlimme Gelbsucht, die ich immer als harmlos abtat… Fehler.
Und nun ist unser kleiner Prinz 2 Jahre alt. Und ich bin über jede Einzelne Sekunde dankbar. Dankbar, dass er da ist. Gesund und Glücklich. Ein wahrer Sonnenschein, den niemand von uns missen will. Und ja, ich würde auch noch mal all diese Schrecklichen Schmerzen auf mich nehmen, um ihn bei mir zu haben. Er ist echt das beste Nesthäckchen, was es gibt <3
Kuschelig und bescheiden wie eh und je, denn Auspacken wollte er kaum etwas an seinem 2. Geburtstag. Was er bekam, möchtest du wissen?
Ein neues Lenkrad mit Sound und einen Anhänger für sein Bobbycar, eine Rutsche und ganz viele kleine Bagger, Laster usw. Und das tolle Kissen von Nicibiene. Auch seine Geschwister haben gebastelt, gemalt und eingepackt. Denn auch sie machen alles für ihn 😉 Ja, er ist verwöhnt, aber whatt ever ^^
Ansonsten haben wir nicht viel gemacht, denn Olli musste arbeiten und Familie… tja… gibt es nicht ich habe keine Mutter mehr.