Hochsensibel
Vor gut einem Jahr fand ich heraus, dass ich Hochsensibel bin. In dem Beitrag „Vom anderen Stern“ kannst du meine ersten Gedanken dazu lesen.
Jetzt, fast ein Jahr später muss ich sagen, dass es anscheinend doch ein langer Prozess ist, sich – & die Sache an sich – das Bewusstsein, die Klarheit … zu akzeptieren.
Das Gewiss werden, dass man sich aus gutem Grund, schon immer anders; sich schon immer fehl am Platz gefühlt hat, dass man immer das Gefühl hatte, man will ausbrechen … das ist nicht mal eben wegzustecken oder zu verstehen.
Es wird einem Tag für Tag immer mehr klar, immer bewusster, man lernt sich neu kennen und auch lieben. Man muss abwägen, was ist „normal“ was geht bei mir „ungefiltert“ durch. Was denkt mein Gegenüber, wie kann er mich verstehen lernen, wie ich ihn?
Man durchlebt sein ganzes Leben, mit dem neuen Wissen noch einmal. Man sieht klarer, man weiß nun, warum manches so gelaufen ist, wie es ist, und doch fragt man sich, wie es wohl wäre, wenn man nicht hochsensibel ist.
Man analysiert noch viel mehr als ohne hin schon, man muss sich selbst überzeugen, du kennst das.
Ich hab mich zum Teil auch wieder ausgeklinkt, weil ich es nicht gewohnt war, so viel Zeit „mit mir“ zu verbringen. Ich hab wochenlang nicht intensiv drüber nach gedacht, und einfach meine Aufgaben erledigt, ich habe meine Familie versorgt… und war schon bald wieder überfordert mit dem normal sein wollen. Oder unterfordert?
Ich merkte, so wie es läuft, geht es nicht weiter. Mein Leben war anstrengend, nicht weil es anstrengend war, sondern weil es einfach war. Weil ich alles erklären musste, immer und immer wieder. Für mich sind die Dinge klar gewesen (hatte ich doch ausgiebig darüber nachgedacht) und ich bin fassungslos, wenn man mir meine -gut durchdachten- Pläne nicht abnimmt und erst einmal 4 Stunden mit mir alles nochmals durchgehen muss, um letztendlich wieder zum Anfang -meinem Ergebniss- zu kommen. Sowas macht mich wahnsinnig. #isso
Ich brauchte Unterstützung, ich brauchte jemanden der mich an die Hand nahm, um mir zu zeigen, wer ich bin, da ich niemanden in meiner Umgebung habe, mit dem ich mit Leichtigkeit Philosophieren konnte (Ein HSP versteht was ich meine). Natürlich rede ich viel und ausgiebig mit meinem Mann, aber es ist für mich sehr anstrengend, ihm alle meine Gedankengänge zu erklären, denn ich möchte, dass er mich komplett versteht. Das ist erschöpfend, und brachte mich irgendwann nicht mehr weiter, einfach, weil ich keine Kraft mehr dafür hatte, und er es -trotz ausführlicher Beschreibung- einfach nicht nachvollziehen kann (ohne ihm einen Vorwurf zu machen).
Die fabelhafte Welt der Hochsensiblen und Hochbegabten
Ich fand das Buch „Die fabelhafte Welt der Hochsensiblen und Hochbegabten“ von Corinna Kegel eher durch Zufall, aber es sprach mich an. Wenn auch auf eine Egoistische, selbstverliebte Art und Weise. 😉 Kann man selbst von sich als „fabelhaft“ reden?
Ich bestellte es mir und las. Ich las 30 Seiten ohne einmal hoch zuschauen und hatte Tränen in den Augen bei Abschnitten wie:
“ Das Kind lernt: Ich gehöre nicht dazu. Die anderen sind richtig, ich bin falsch, Was muss ich also tun, um richtig zu werden um so zu sein, wie die anderen? Warum langweile ich mich bei Dingen, die anderen Kindern Freude bereiten? Warum kann ich über deren Witze nicht lachen? Warum lacht keiner über das was ich komisch finde? Weshalb sind andere Kinder weniger neugierig als ich? Und warum scheinen sie unempfindlicher, nehmen sich weniger zu Herzen, grübeln weniger? Warum ist mir oft das Herz so schwer, während die anderen unbekümmert herumtollen? Sehen die denn nicht all die aufregenden Dinge, die ich sehe?“
Seite 24
Das Buch „Die fabelhafte Welt der Hochsensiblen und Hochbegabten“ ist genial für Einsteiger, da es die vielen, vielen, wirklich viiiiiiiiiiiielen Facetten der Hochsensibilität und Hochbegabung zeigt. Auch Dinge, wo ich mich Frage „Wow, wie kann das sein? Wie ist das Leben damit?“. Ein weiterer Punkt ist das Verstehen lernen, seines Gegenübers. Denn schließlich sind 90% der Menschen eben nicht hochsensibel, ticken ganz anders, ein Punkt, der mich ganz oft verzweifeln lässt, und ich ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht hatte, wie meine Bekannten denken, für mich waren die meisten „einfach“, mit den meisten konnte ich kein erfolgreiches Gespräch führen, da sie an einem Gewissen Punkt kein Interesse mehr zeigen (können) oder ich zu schnell denke und viele Punkte (damit er/sie es komplett nachvollziehen kann) auslasse.
Geschrieben hat es Corinna Kegel, selbst HSP und HB die eben diese Gruppe an Menschen coacht. Sie kann wunderbar Menschen analysieren, hilft und gibt nun eben in ihrem Buch ihr Wissen über die verschiedensten Formen an uns weiter.
Man findet sich in ihrem Buch wieder. Man lernt neues, man hat AHA Momente und man kann auch einfach das nächste Kapitel weiter lesen, wenn es einem nicht gefällt, denn das Buch ist anhand von Menschlichen Bsp aufgebaut.
Ich fand es einen perfekten Einstieg in die HSP und HB, denn man lernt, durch ihre Geschichten, sich zu finden. Ausserdem lässt es sich wunderbar leicht lesen, denn ich zum Bsp. hab kaum die Stärke ein Buch zu lesen, mir mangelt es einfach an Konzentration, und irgendwann weiß ich nicht mehr was ich da überhaupt lese. Wie in der Schule damals ^^ Aber sie schaffte es, dass ich auch mal 50 Seiten durchlass.
Fazit:
Es ist das perfekte Einsteigerbuch, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige – um zu verstehen, was in dieser kleinen Menschengruppe so vor sich geht.
Bekommen kannst du es zum Bsp. bei Amazon*
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