Ihr wolltet ein Klugscheißer Tutorial, ihr bekommt eins 😉
Ich sehe immer wieder Fotos wo ich mir denke „OH Neeee“
Warum, möchte ich hier erläutern:
Da ich hauptsächlich die Nähenden anspreche, wird der Text auch in die Richtung gehen, aber es können natürlich alle anwenden 😉
Ihr näht allesamt tolle Sachen, aber ihr könnt jedes noch so tolle Stück „versauen“ wenn es schlecht fotografiert ist.
Wir leben in einer schnellen Zeit, wenn das Foto nicht passt, wird ganz schnell weitergescrollt.
Kaum einer hat noch Zeit sich jeden Text, sei er noch so toll, lieb, witzig und einfallsreich geschrieben sein durchzulesen.
Eure Fotos sind euer Aushängeschild.
immer
Ich habe sooft Fotos in FB Gruppen gesehen, die dieses Schema ansprechen:
„guckt mal was ich genäht habe“ lieblos auf den Boden geworfen, schnell mit Blitzlicht abfotografiert.
So wird das nichts Mädels.
Ich sage nicht, das meine Fotos perfekt sind, aber einiges habe ich dazu gelernt, und das möchte ich an euch weitergeben.
Hier geht es nur um das Motiv an sich, nicht den technischen Kram, denn davon hab ich überhaupt keine Ahnung 😛
Also kommen jetzt MEINE Fotoregeln für Laien:
1. ganz wichtig
ein sauberer Hintergrund
muss ich dazu noch was sagen?
Checkt doch bitte vor dem knipsen was im HINTERGRUND ist. IMMER. Bitte. Keinen interessiert was noch an Hausarbeit vor euch liegt, oder was ihr gerade gegessen habt. Müll geht auch gar nicht.
Genauso verhält es sich draußen. Versucht so wenig wie möglich Ablenkung im Bild zu haben, dann konzentriert man sich auch auf den ersten Blick aufs wesentliche, auf´s Model im genähten.
2. KEINE Bodenfotos
Bitte nicht!
Warum?
Machen doch so viele.
Eben. Auch.
ABER:
es ist ein Fußboden, und das soll er bleiben. Dort gehen alle mit ihren (sorry) dreckigen Füßen lang. Es ist schlicht und ergreifend schmutzig (ja auch wenn gerade gewischt)
Ich denk immer daran; es ist ein FUßBODEN.
Dann doch eher auf einen sauberen Hintergrund. Ich nehme im Notfall gerne meinen Nähtisch. Ein paar Macken, machen ihn sympathisch 😉 Ausserdem ist er weiß, paßt von der Farbe her immer.
3. Selfie vor dem Spiegel?
geht,
WENN der Spiegel sauber ist. Sooft lese ich „achtet nicht auf den Spiegel“ aaaaaargh noch ein dezenter Hinweis, das es einem scheißegal ist sich und sein vernähtes ordentlich zu fotografieren.
Bitte vorher den Spiegel putzen, und ..
achtet auf „Regel“ nr 1: sauberer Hintergrund 😉4. Keine Smilys
Achtung jetzt wirds schlimm:
Waaaaaaaaaaaaaaaaruuuuuuuuuuuuuuum machen das so viele? ich meine.. sieht das gut aus? Ähm nein. Das ist nicht mal witzig, das ist Verstümmelung am Bild.
Ich verstehe den Sinn; sein Kind nicht zeigen.
ABER es gibt Bildbearbeitungsprogramm (da komm ich noch drauf) da kann man Gesichter ausschneiden. Bestenfalls direkt so fotografieren.
Es gibt Mützen, Hände, Teddys, usw. sooooooooo viel was man in ein Foto einbauen kann, um das Gesicht zu verstecken.
Aber bitte BITTE packt keine Smileys auf eure armen Kinder. Hat auch immer dieses „das Kind ist häßlich, da muss ein Smiley drauf-Charme“
5.Original Stofffarbe
Wenn ihr, gerade bei Probenähen (Bewerbungen) Fotos macht, achtet auf die Stofffarbe. Man kann Fotos auch totbearbeiten. Und dann ist blau auf einmal grün, und … ihr wärt auch angepisst, wenn ihr euch grünen Stoff kaufen wollt, und der sich dann (im Shop) als blau herausstellt. Auch fallt ihr so bei Entscheidungen, gerade was Probenähen angeht, mit ziemlicher Sicherheit raus.
Bei Picmonkey gibt es die Möglichkeit Filter wieder wegzuradieren, macht oft Sinn.
6. Hintergrundfarbe
Wo wir gerade bei FARBE sind; der Hintergrund muss auch passen.
Hell/hell bzw. dunkel/dunkel geht gar nicht. Das harmoniert nicht.
Besser hell/dunkel und andersrum.
Versucht, neben einen „sauberen“ Hintergrund darauf zu achten, dass die Stofffarbe gut zur Geltung kommt
7. Tageszeit
Gerade jetzt im Sommer ist es wichtig, WANN ihr fotografiert. Mittags ist die Sonne am höchsten, wirft also mehr Licht VON OBEN als morgens oder abends. Von oben ist scheiße. Helles ist überbelichtet, was zur Folge hat, man sieht nichts mehr vom Muster, dunkles wird grau
Daher, geht direkt morgens ^^ oder abends raus, da ist das Licht „soft“ und die Bilder werden super belichtet
8. Position
Die Position ist sehr wichtig, dass es nicht nach Schnappschuss aussieht.
Nicht richtig getroffen? Macht nichts, kann man zuschneiden, wenn man weiß WIE.
WIE?
Die Person sollte entweder mittig, rechts oder links stehen
nicht oben, nicht rechts-mittig, nicht links-mittig
Hier sieht es so aus als ob rechts was fehlt, find ICH:
Viele Kameras haben diese Linien im Display.
Ist sehr sinnvoll.
Auch was den Horizont angeht.
Meist hat man 3 Striche quer (und längs)
Auf einem der Striche sollte der Horizont liegen, entweder oben oder eben unten. aber nicht mittig.
Nun kommt die Person an sich.
Hackt ihr nicht den Kopf ab, und lasst sie auch nicht „schweben“
richtig:
an der Stirn zuschneidenoder so:
Platz nach oben lassen
Das Verhältnis sollte passen. Gesichter schneidet man am besten an der Stirn
Ahhhh ich sehe schon beim Schreiben, dass ist schwer zu erklären, ich hau einfach ganz viele gute/böse Fotobeispiele rein.
9 . Kinder fotografieren
Die Kür.
Definitiv.
Kinder machen was sie wollen.
Muddi hat ein Traumbild vom zart lächelnden engelsgleichen Kind im Sinn und das Ergebnis ist so:
Wenn Kinder nicht wollen, und erfahrungsgemäß, wollen sie NIE wenn man will. dann kann das nur scheitern.
Blöd nur, wenn man wieder was supergeniales fürs Kind genäht hat, und es zeigen will, eventuell noch unter Zeitdruck steht.
Ich hab mir abgewöhnt meine Kinder zu positionieren, sondern gehe jetzt den Weg der
Beschäftigung.
Denn, wer weiß das nicht, die spontanen Fotos sind die schönsten. Wenn man gut ist, dann merken sie nicht mal, dass sie jetzt das machen was man will, hehe.
10. ein Foto im Kopf
Wenn ich nähe, dann weiß ich wie es wird; süß, cool, spießig, niedlich, lässig oder oder oder…
Während ich also nähe, mache ich mir schon Gedanken, wie es aussehen wird. Und wie ich es gerne auf einem Foto habe.
Eine Sportliche Hose z.bsp. kommt doch richtig gut auf einem Sportplatz?!
Ein schickes Kleid kommt cool auf Bahngleisen:
Dazu muss ich sagen, dass ich hinterher erfuhr das man das nicht machen darf. Auch nicht auf toten Gleisen. Leider sind schon zu viele Jugendliche bei selfies auf Bahnschienen ums leben gekommen. Das war mir in dem Moment nicht klar, und ich würde jedem ans Herz legen, dass sein zu lassen.
Stilbruch war hier meine Devise. Eigentlich sollte das Kleid in einem Abbruchhaus fotografiert werden, aber leider hatten wir keine Möglichkeiten 🙁
ABER, es geht um dieses EINE Foto im Kopf.
Bei jedem Shooting weiß ich wie dieses EINE aussehen soll, alle anderen sind nur schöne „Nebeneffekte“
Natürlich geb ich meinen Kindern auch Anweisungen, gerade die kleineren vergessen mal zu lachen, aber dann erzählt man halt was lustiges, und sie lächeln 😉
Kein erzwungenes
„Lächel mal!“
„Dreh dich“
„komm noch mal von der anderen Seite“
„nee noch mal“
usw. das sieht man auf den Fotos. Und das ist doch schade.
Laßt den Kindern ihren Spaß, viel schlimmer als auf-den-Boden-Fotos kann es nicht werden, wenn sie das tun was ihnen Spaß macht.
11. nicht so viele Accessoires
Klar ist es niedlich´ ein Prinzessinnen Kleid mit Krone und Tasche, und Stab und Schühchen und Ohrringen und Kette und Einhorn und Prinzen und….
zu fotografieren
ABER das lenkt nur ab. ihr wollt genähtes zeigen, kein Faschingskostüm
merkt euch: 1 Accessoire ist ausreichend, wenn überhaupt
Damit kann das Kind „spielen“ und es lenkt nicht ab.
Ein Hut kann hoch fliegen
vor dem Gesicht gehalten werden
Frisbee damit gespielt werden
falsch Rum aufgesetzt…
usw.
Bei dem Kleid von Finnleys hatte ich zufällig passende Luftballons zur Hand, und seht was mein Kind draus gemacht hat:
Ich hab nur zur richtigen Zeit abgeknipst 😉
12. Bildbearbeitung
Da ich voll der Trottel bin was Photoshop usw angeht, nutze ich immer noch Picmonkey. Viele Filter sind sehr leicht anzuwenden, und man kann Fotos sehr gut zurechtschneiden und die Belichtung Nachbearbeiten.
Bei Picmonkey kann man auch Filter wieder wegradieren (gerade wegen der originalen Stofffarbe) siehe oben
13. Augenhöhe
Gerade bei Kindern ganz wichtig: Hockt euch hin.
Fotos von oben sind nur für Detail aufnahmen gut, aber nicht für´s „Vorzeigebild“
Es wirkt nicht nur unschön, sondern auch leicht herabwürdigend.
Also in die Knie, aber nicht zu sehr ^^
geht:
14. Ausrichtung
Das geübte Auge sieht es, wenn ein Foto schief ist. Es gibt (fast) immer einen Punkt im Bild, der für Orientierung sorgt. Hier die Ecke der Wände.
Meiner Meinung nach, sollte man schon darauf achten das das Bild gerade ist, sonst wirkt es wieder als Schnappschuss.
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Wie ihr seht, muss mein Mann sich auch alles noch mal sehr gründlich durchlesen^^, denn seine Fotos sind auch nicht der Burner.
Sorry Schatz #isso
Alle schlechten Fotos, sollten auch so viele Fehler wie möglich aufweisen, also zu viel Sonne war hier auch gewollt 😉
Aber
Ich wollte mich auf diesen schlechten Fotos, und nicht meine Kinder, denn
Wenn einmal im Netz, dann für immer!
Genau das solltet ihr nie vergessen, egal um welche Fotos es geht.
Für viele war das hier nichts neues, für andere hoffentlich schon, denn dann war die Arbeit nicht umsonst ^^
Falls euch noch was einfällt, dann immer her damit, vllt bekommen wir noch einen 2. Teil zusammen.
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Sporthose Schnitt Täschling2.0 von Allerleikind
Stoff von Alles für selbermacher*
Kleid Lotta von Finnleys
Stoff von Alles für selbermacher*
Au Revoir!
Hauptstadtmonster says
Herrlich, ich habe Tränen gelacht, aber mich bei der ein oder anderen Sache auch ertappt gefühlt.
Naja, man lernt eben nie aus.
Liebe Grüße von Frau Hauptstadtmonster
Elisabeth Anna says
Ich verstehe auch nicht warum so viele diesen SchnickSchnack in die Fotos reinmachen oder rundherum so verschwommene Rahmen, die alles verdunkeln. Ich denk mir eben dann immer, dass das wohl Geschmacksache ist. Einigen gefällts nun mal. 😉
Sandra Austgen says
Super witzig, interessant und lehrhaft geschrieben. Hat wirklich Spaß gemacht dieses Toturial zu lesen!
Liebe Grüße
Sandra
metterschlingundmaulwurfn says
Vielen lieben dank <3
metterschlingundmaulwurfn says
Sehr schön, dass du es mit Humor nimmst 😉 Vielen Dank <3
Lucie v.d. Meiklokjes says
Danke für die vielen Tipps zum guten (und auch schlechten ‚*grins*) Fotografieren. Zum großen Teil ist einem selbst das eigentlich bewusst, nur fehlt leider oft die Zeit oder die Möglichkeit (Abends nachm Nähen noch schell ’nen Blogeintrag reinwerfen). Aber ich werde mich mal mehr bemühen, danke dafür! 😉
Eins noch schnell: ich fand deinen Artikel echt gut und witzig geschrieben, aber schlecht zu lesen durch diese vielen Absätze und das zentrierte Textbild. Nur so als kleine Info…
Liebe Grüße
Luu
Nina Naehring says
Vielen Dank für diese schöne Toturial.
Viele Grüße
Simone says
Klasse – das sind echt viele Tipps – haste gut gemacht!