Nach 2 wundervollen und dann 2 hoch traumatischen Entbindungen bin ich davon ausgegangen, dass ich bei der 5. Geburt definitiv den Kaiserschnitt wollen würde. Ich unterschätzte mich, denn ich glaubte daran, dass ich an einem „Geburtstrauma leiden müsste“.
Und dann war ich schwanger.
Und ich war von der ersten Sekunde an im Vertrauen, dass alles gut gehen wird. Ich habe die beiden letzten Geburten scheinbar genug verarbeitet und verstanden, sodass ich es bis heute (27. SSW) schaffte, so unvoreingenommen wie bei der ersten ran zugehen.
Ich sehe die Geburt als ein Wunder an, mehr noch als je zuvor. Ich darf noch ein weiteres Baby auf diese Welt bringen. Dieses Glück haben nicht alle.
Hauptsache gesund
Mein Baby muss nicht gesund sein. Mein Wunsch ist, dass es glücklich ist. Und das kann es auch mit eventuellen Behinderungen. Außerdem ist Gesundheit beim Säugling keine Garantie dafür, dass es bis ans Lebensende gesund bleibt. (Natürlich wäre „gesund“ phantastisch, aber ich bekam relativ viel negatives Feedback, dass Heimgeburten oder Geburten im Geburtshaus zu unsicher seien, daher plädierten viele lieber zum KH, aber auch dort sterben Mütter und Baby’s).
Glück ist das was zählt.
Und dazu gehört auch die Familie. Menschen, auf die man sich bedingungslos verlassen kann, die einen immer lieben, egal was man macht. Die, die ihre Hand für einen ins Feuer legen.
Unsere Zeit hat alles so maschinell gemacht, null Emotionen, alles steril, eine Geburt hat im Krankenhaus stattzufinden. Falls der Mann umkippt, ist das auf eigene Gefahr.
Wir schwangeren dürfen das nicht und dies nicht, aber davon müssen wir das nehmen, und testen lassen müssen wir eh alles. „Bevor ich ihnen glaube, dass sie Wehen haben, müssen sie ans CTG.“ (meine 2. Geburt) um dann nur eine halbe Std später zu sagen „Oh sie hatten wohl doch Recht, Herzlichen Glückwunsch zum Baby!“.
Nach 4 Schwangerschaften sehe ich wo der Hase lang läuft, und ich nehme mir das Recht heraus, jetzt endlich sagen zu dürfen: Dieses mal wird es nach meinen Regeln gespielt.
Ich habe über griffiges Verhalten satt.
Ich will „Back to the Roots“. Ich fragte mich: Wie machen andere Frauen das? Wie haben sie früher entbunden? Wie, in unseren Nachbarländern? Was gibt es in Deutschland noch für Alternativen als -Krankenhaus-?
Ich habe in den Letzten Monaten so wundervolle, aber so völlig aus der Norm Fallende Menschen kennen und lieben gelernt, dass ich meinen Blick weiten konnte. Es gab noch so viel mehr Möglichkeiten, als der Standard.
Alleingeburten, Hausgeburten und Geburten im Geburtshaus zum Bsp.
Krankenhaus kommt für mich dieses mal tatsächlich mit „Alleingeburt“ an letzter Stelle. Wobei ich großen Respekt an alle Mütter der Alleingeburt habe.
Natürlich habe ich meinen Wunschgeburtsplan, aber ich bin mir auch bewusst, dass es vielleicht nicht so klappen wird. Ich meine: ich habe 4 Kinder, da kann ich nichts planen.^^
Und eben weil ich 4 große Kinder habe, fragte ich mich, warum können sie nicht einfach mit kommen? Jedem von ihnen traue ich eine Entbindung zu, mindestens aber, dass sie raus gehen, wenn es ihnen zu viel wird (weil sie es dürfen).
Die Frage war also:
Dürfen Kinder mit zur Entbindung?
(Ja ich habe erst recherchiert bevor ich meine Kinder fragte, denn wenn es verboten wäre, hätte ich sie vor die Wahl gestellt, die es gar nicht gibt. Ich wollte also eine Wahl stellen.)
Vorweg: es ist nicht verboten, aber scheinbar ein No-Go in Kreißsälen.
Und da fragte ich mich warum. Alles negative wurde uns anerzogen oder beigebracht, vor gelebt und ohne zu hinterfragen angenommen.
In der einzigen Zeit, wo wir frei sind, ist die Kindheit. Ein Kind zerdenkt sich nicht alles. Eine Geburt heißt für ihn:
Da kommt ein Baby aus Mama’s Scheide, weil Babys nun mal so auf die Welt kommen. Klar tut das auch weh.
Da denkt kein Kind an die Schlagzeile von letzter Woche, oder an Gemetzel aus Horrorfilmen, da denkt auch keiner an Sexuelle Dinge.
Eine Geburt ist das natürlichste auf der Welt.
Wie sie letztendlich verläuft, weiß niemand vorher. Natürlich kann man hinterher sagen: Hätte ich mal. Das geht andersherum aber bestimmt häufiger. Bei mir persönlich 50/50 😉
Warum finde ich es überhaupt gut, wenn meine Kinder dabei wären?
Ganz bestimmt nicht aus Egoistischen Gründen, oder weil wir kein Babysitter finden…
Meine persönliche Ansichten sind:
- Jungs: Meine Jungs hätten noch mehr den gesunden Respekt Frauen gegenüber. Sie würden wissen, was eine Frau schaffen kann. Sie würden sie nicht von oben herab behandeln.
- Mädels: Meine Mädels hätten mehr Achtung vor mir und sich selbst, als Frau & Mutter. Sie würden wahrscheinlich nicht leichtfertig bzw unbedacht schwanger werden.
- Das Leben ist kostbar Alle würden verstehen, dass das Leben wertvoll und hart umkämpft ist, nichts ist selbstverständlich. Es würde sie sensibilisieren, vor allem weil in Ballerspielen so leichtfertig mit dem Leben umgegangen wird.
- Empathie Natürlich ist die Geburt schmerzhaft, und sie werden mich leiden sehen. Aber ich weiß, dass sie das aushalten können, weil sie es selber auch dürfen. Warum sollte ich mich ihnen nicht so menschlich, zerbrechlich, leidend zeigen? Am Ende der Geburt sehen sie das komplette Kontrastprogramm, und auch sie werden voller Glückshormone sein, mehr noch als wir Erwachsenen es können.
- Das Band unter den Geschwistern stärkt sich noch mehr, da sich unter der Geburt alle emotional öffnen müssen um empathisch auch sich gegenüber zu sein.
- Die Bindung zum neuen Geschwisterchen ist für jeden einzelnen noch einmal ganz anders, als wenn Mama & Papa „einfach“ ein Baby mit nach Hause bringen.
Natürlich gibt es auch Dinge die ich nicht möchte, wie zum Bsp. das sie vor mir stehen (das möchte ich übrigens bei meinem Mann auch nicht).
Und bis jetzt hatte ich immer rechtzeitig das Gefühl „hier stimmt was nicht“ um sie ggf raus zuschicken.
Tatsächlich denke ich auch, dass Kinder eine Geburt besser verkraften können als Männer, die schon vom harten Männerbild geprägt sind und während der Geburt merken, sie sind gerade nutzlos und auch noch daran „schuld“ (überspitzt gesagt).
Kinder sind frei vom negativen, wie oben schon erwähnt.
Ganz bestimmt möchte ich hier niemanden überzeugen, nur zum Nachdenken anregen, denn auch für mich war 3x ganz klar: Never!
Aber man sollte niemals nie sagen 😉
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