Ich hab mich verlaufen.
Auf dem Weg zwischen konmari, bedürfnisorientiert, Selbstfindung, Minimalismus, Ernährung, freilernen, finanzielle Absicherung, schöner Leben, dem Traum der Weltreise, dem familienaltagsleben, dem Business und auf dem Weg zum inneren Kind.
Stillstand
In meinem Leben geht es sonst immer weiter. Super viele Hochs und Tiefs gab es in letzter Zeit. Allerdings hab ich dich nicht dran teilhaben lassen. Als Kopfmensch halt ich lieber die Fresse, als scheinbar alle 3 Wochen meine Meinung zu ändern. Aber nun ist es schon eine Ewigkeit her, und ich möchte einfach, dass du weißt, warum es hier so ruhig ist. Auch wenn ich es schon mehrmals versucht hab zu erklären, ich kann es nicht. Denn … 2 Schritte nach vorn, 3 zurück.
Aktuell herrscht hier Stillstand. Stillstand bringt mich zum verzweifeln. Wenn ich keinen, für mich gut überlegten, Weg gehen kann, dann bricht in mir das Chaos aus.
Momentan ist es so.
Ich weiß weder vor noch zurück. Ich weiß nicht welchen dieser, gefühlt unendlich vielen Wege ich beschreiten soll.
Statt zufrieden zu sein, wie es ist, will ich optimieren. Will besser werden. Will mich selbst retten.
Das (Internet) Angebot dazu gibt es her.
Tagtäglich immer mehr.
Alles wird gecoacht, analysiert und versprochen.
Rückblickend war mein Leben bis jetzt echt fucking einfach (und der treue Leser weiß, es war mehr als beschissen). Es gab aber immer nur „entweder oder“, „hier oder da“ oder „dies oder jenes“.
Ich wollte nie dazu gehören, fand meine Art zu Leben – weil anders – immer fancy und besonders. Bloß nicht mit dem Strom schwimmen. Anders sein um jeden Preis. Innerlich wie Äußerlich.
Zu 98% aus Sturheit, denn es gab zu wenige wie mich. Wenn die Gesellschaft mich ausgrenzt, dann grenz ich eben sie aus. Wer braucht die schon?!
Ich hasste Menschen.
Aber dann bemerkte ich, dass das, was ich bin, wie ich denke, wie ich fühle, scheinbar doch mehr betrifft, als je gedacht.
Aktuell kommen sie alle aus ihren Löchern.
Das ist toll.
Aber ich habe mich auf dem Weg zum ich verlaufen.
Wollte alles. Wie immer.
Nun gibt es kein „entweder oder“ sondern eine riesige Auswahl von Möglichkeiten, die ich gerne alle ausschöpfen möchte. Weil sie mich alle weiter bringen können. Weil ich meinem Ziel näher bin, als je zuvor.
Und doch fühl ich mich verloren. Noch einsamer als jemals zuvor.
Ich bin der Außenseiter der Randgruppen.
Wie lächerlich das ist.
Ich gehöre dazu, aber auch nicht.
Ich bin die neue Generation „keine Ahnung… nee … immer noch nicht“.
Und dann sitz ich hier, und könnte eigentlich voll zufrieden sein, weil läuft alles. Und bin es nicht.
Treib ich mich selbst in die Irre?
Warum kann ich verdammt noch mal nicht zufrieden sein, mit dem was ist?
Wie belastend ist das auch für meine Familie?
Selbstoptimierung – noch nie zuvor hab ich mir so sehr gewünscht einfach mal 2Wochen auszusteigen.
Komplett.
Einmal ohne alles, bitte.
Ohne Kind, Kegel, Strom, Internet.
Menschen und Medien!
Ich bin überfordert von der Hülle an Angeboten, übersättigt von „Du könntest“.
Ich, die hochsensible Waage, bin es leid weiter Entscheidungen zu treffen.
Ich möchte, dass man mich jetzt an die Hand nimmt, und mir ein Stück des Weges zu mir zeigt.
Meine Kraft ist erschöpft. Ich lauf auf Reserve.
Aber ich geb nicht auf. Ich brauche Gewohnheiten, denn nur Gewohnheiten bringen einen ein Stück näher ans Ziel.
Auch wenn man nicht weiß welches das ist.
Aber Stillstand ist nicht (wirklich) drin.
Also werde ich wieder mehr schreiben.
Und manchmal wär ich gern einer dieser 90% – und nicht hochsensibel.