Guten Morgen…
Und wieder liegt die Wäsche neben dem Korb, keine 30 cm davon entfernt.
Die Zahnpasta ist noch offen, sie trocknet doch aus…
Aber die Zahnputzsachen stehen ja auch noch auf dem Waschbecken und nicht im Schrank, neben dem Rasierschaum von vor-3-Tagen. Ich bin so stolz, dass der Mann des Hauses mittlerweile die Baartreste aus dem Waschbecken weg macht.
Der Klodeckel ist noch oben, obwohl der Kleinste ins Klo greifen könnte, hab ich doch auch schon 1000 Mal gesagt.
1000 Mal gesagt habe ich auch, dass die nassen Handtücher nicht in den Wäschekorb sollen die es komischerweise da rein schaffen, sondern auf gehangen werden müssen, es schimmelt doch sonst.
Und wer hat schon wieder den Spiegel vollgespritzt? Keiner. Wie immer. Wenn ich den erwische.
Oh ein Fernrohr, ach nee, dass ist eine leere Klopapierrolle. Natürlich. Der Mülleimer ist auch zu weit weg, selbst schuld. Außerdem wird noch etwas draus gebastelt. Irgendwann.
Cappu?
Und wieder stapelt sich das dreckige Geschirr auf der Spülmaschine, die nur darauf wartet, ausgeräumt zu werden, weil fertig. Dafür braucht man kein Diplom.
Die Müslischalen, Nutella-Messer, Teller und halbvollen Becher liegen neben der Milch und den Cornflakes auf dem vollgeschmierten Tisch. Die Tüte des Brots ist noch offen, es trocknet doch aus. Wenigstens wurde die Marmelade zu gedreht, die erste Wurstscheibe rollt sich dafür aber schon. Warum stehen da 5 Becher, sind doch nur 3 Kinder unten? Ich bin verwirrt.
Und in was steh ich denn da? Ah: matschiges aufgeweichtes Müsliding. Wunderbar.
Wenigstens war es nicht die Gurke einen halben Meter weiter. Die sieht schon bäh aus.
Welch Glück, dass ich Socken an habe, die saugen die Milch wenigstens schön auf. Wenn ich meinem Fuß hin und her bewege, brauch ich nicht wieder sofort wischen. Warum kommt der Rest der Familie nicht auf solche Ideen? Es wird ja aber auch grundsätzlich gekleckert, sobald ich fertig bin mit wischen. Immer. Naturgesetz oder so. Lohnt sich also noch nicht.
Bevor ich mich zum Wasserkocher, am vollen Mülleimer der gestern eigentlich schon herausgebracht wurde … vorbei schleppen kann, muss ich die 3 davor stehenden Tassen beseitigen. Wenn ich sie schon in der Hand habe, dann kann ich jetzt auch den Geschirrspüler ausräumen. Also kocht das Wasser und ich räume – kurz – die Küche auf, den anderen hinterher. Räume aus und ein, beseitige Essensreste, wische alles ab. Dauert doch keine 10 min. Hmpf.
Endlich ein Cappu.
Hallo erstmal
Das Wohnzimmer sieht auch nicht besser aus. Die Wäscheständer verstecken die vollen Wäschekörbe, weil das Wetter echt bescheiden ist. Ich will Strom sparen, daher gibt es jetzt kaum „Trockner-Wäsche“. Da bin ich bockig. Wir haben Sommer. Zusammenlegen? Mach ich erst wenn es sich lohnt. Korb 8 oder so.
Ah, die Kinder haben sich die Sachen wieder morgens statt abends, so wie ich es ständig predige, rausgesucht. Das seh ich an den Klamotten, die aus den Körben gefallen sind, und dort natürlich noch liegen. Toll, wie das funktioniert. Nicht.
Da liegen schon wieder 5 Zettel auf dem Schreibtisch. Von den Schulen und dem Kindergarten. Arbeiten, Termine oder so. Muss schnell noch unterschrieben werden, klar. Schnell. Keine Zeit, alles durchzulesen. Hatten wir nicht gestern noch nachgefragt?
Ach guck, da sitzen sie, wie die Orgelpfeifen, ohne Socken, aber streitend auf dem Sofa. Mit 3 weiteren Bechern und Frühstück kauend. Ohne Teller. Haben sie nicht schon in der Küche gegessen? Warum gestritten wird? Weil Kind A Socken von Kind B an hat. Ernsthaft?
Ab zur Schule. -.-
Habt einen schönen Tag, ich liebe euch!
Mein Tag ist eigentlich voll, aber jetzt werden erstmal weitere Klamotten vom Sofa geräumt, Geschirr in die Küche gebracht, Schuhe in den Schuhraum, Jacken aufgehangen… was haben sie denn heute an? Warum haben wir so viele Schuhe & Jacken???
Argh
Ach die Zettel! Vergessen einzupacken. Kann ich auch nicht ändern. Hab es 3 Mal gesagt.
Brotdosen stehen auch noch auf dem Tisch, sie sagten doch sie haben es eingepackt?! Wuuuuuusssssaaaaaaaaa
Saugen, schon wieder wischen, weil die Hundedame ist läufig -.- , Tische vom Müll befreien. Wäsche machen.
Das Unkraut mobbt mich auch schon wieder. F%#$!!!
Kurz in die Kinderzimmer geguckt, kurz durchgedreht.
Geschirr überall, saubere Wäsche vermischt sich mit getragener auf dem Boden, dem Sofa, dem Stuhl. Schulzeug, Spielzeug, Schminke (???) im ganzen Zimmer verteilt. Staub verleitet zum SAU schreiben. Schreibtisch voll, keinen Platz zum Hausaufgaben machen?! „Wird eh auf dem kleinen Tisch gemacht“, wird mir gesagt.
Seit einer Woche sage ich, sie sollen aufräumen. Sie sagen, sie machen es. Und ich warte. Und es passiert nichts.
Ich verstehe, dass Wetter ist schön, sie wollen raus.
Ich verstehe, die Freunde warten, warum beeilen sie sich dann nicht?
Ich verstehe, der Film ist interessant. Aber danach? Vielleicht?
Ach bitte.
Ihr könnt doch mal…
„Aber das war ich nicht!“
BÄM!
Überall. Sachen. Geschirr. Schuhe. Müll. Essensreste.
Immer.
Nichts ist an seinem Platz. Nie.
Ich räume 21 Tage im Monat wortlos hinterher.
Dann bekommt Frau das, was Frau nun mal monatlich bekommt. Ihren regelmäßigen Wutanfall.
Mit 153 Dezibel.
Und der Ader, die wohl jede Mutter hat, die fast vorm Platzen ist.
Mit im-Dreieck-springen, völlig-hysterisch-im-Haus-rumrennen und mit
„Ich hab keinen Bock mehr!“
„Macht euren Mist alleine Weg“
„Warum hört ihr nie zu?“
„Habe ich doch schon 1000 mal gesagt!“
„Wollt ihr mich eigentlich verarschen!“
„Bei anderen funktioniert das doch auch!“
„Warum muss ich immer erst rumschreien?“
Ich kündige!
Gefolgt von traurig-wütenden-nicht-verstehenden Tränen in brennenden Augen. Auf beider Seiten.
In den meisten Fällen mit einem aus-dem-Zimmer-rennen und einem Tür knallen um dann völlig wütend und dann doch komplett allein das ganze Haus zu putzen.
Um es ihnen zu beweisen.
So ein Schwachsinn.
Und dann läuft es für 2 Tage.
Bis dann die Routine wieder kommt. Hallo du Arsch.
Und ich weiß, dass es bei allen anderen anders läuft…
.
.
.
.
nicht.
Und wenn ich dann so manchmal in mein Nähzimmer gucke, dann darf ich mich eigentlich gar nicht bei ihnen beschweren. 😉
Aber das bleibt unter uns.
Und dann denk ich mir … Letztendlich sollten wir weniger penibel putzen, und mehr das tun, was wir lieben. 😉 Denn es gibt soviel wichtigeres im Leben <3
Falls doch jemand ein Geheimrezept hat, wie man seine Mitbewohner dazu bekommt, von allein und ohne lautstarke, nervenaufreibender Ansage mitzuhelfen, immer her mit den Tipps. ^^
-> Belohnungssystem hatten wir schon. Hat versagt.
-> Bitten & Betteln ebenso.
-> Bestechung wird gekonnt ignoriert.
Mina says
Ähm, ähm…na du machst mir ja Mut..hier herrscht schon jetzt das selbe Chaos, die Kids sind aber erst 3 und 6 aber sobald sie groß genug zum „Mithelfen“ sind wird alles besser…nicht? 🙁
chaoshoch6 says
Hey! Ich kenne das alles nur zu gut. Hab auch vier. Vier Jungs und meinen Mann (Jungs Nummer fünf). Man sieht es sofort, wenn ich mal einen Tag nichts mache. Geht gar nicht.
Überraschungsbesuch? Peinlichste überhaupt.
Angemeldeter Besuch? Bitte zwei Wochen vorher schon sagen. Das Chaos beherrscht uns. Und dann denk ich mir, wenn ich durch gedreht bin, eigentlich nicht so schlimm. Irgendwann verlassen sie das Haus. Und sie werden dir unheimlich fehlen. Und das Chaos auch…
metterschlingundmaulwurfn says
😂 die Hoffnung stirbt zuletzt 🙈
metterschlingundmaulwurfn says
Das unterschreibe ich so ❤
Melli says
Wir haben einen festen Putztag. An dem wird sich nicht verabredet, es sei denn, es ist schnell alles erledigt. Das klappt mittlerweile recht gut. Was den Rest der Woche im Zimmer herumliegt interessiert mich dann nicht mehr. Hauptsache einmal die Woche wird aufgeräumt und Staub gewischt. Und natürlich gesaugt.
Und denk immer daran, irgendwann müssen sie ihre eigene Wohnung putzen! Und wenn du zu Besuch kommst, geh mit matschigen Schuhen hin!😊
Tanja says
Wie immer wunderschön geschrieben! Und so treffend! Ich fühle mit dir, denn ich lebe in der gleichen Parallelwelt! Kämpfe tagein – tagaus die gleichen Kämpfe…
Und dann lassen solche Sätze, wie der von dir, meinen Frust einfach verpuffen ☺
„Und dann denk ich mir… Letzendlich sollten wir weniger penibel putzen, und mehr das tun, was wir lieben.“
Danke dafür! 😉
Sandy totzke says
Bei uns ist es auch so, dabei hab ich nur ein Kind und einen Mann oder sollte ich besser sagen zwei Kinder und keinen Mann! Du sprichst mir aus dem Herzen. An alle gestressten – haltet durch, es wird nie besser! -😊😉😂
Katrin Mühlenbeck says
Oh, auch wenn es bei mir schon ein paar Jahre her ist, so genieße ich es doch sehr und ausgiebig zu lesen, wie mein Alltag einmal war….
Liebe Nancy, sei einfach mal gedrückt und getröstet – und bedankt. Denn es tut gut zu lesen, dass es durchaus noch Frauen gibt, die trotz Chaos rundherum immer noch lieb zu ihren Kindern und ihrem Mann sein können und trotzdem noch kreativ sind.
Aber ich muss dich warnen: meine Kinder sind inzwischen aus dem Haus, aber ich hab mich trotzdem nicht allzuviel ändern können und kann die Wollmäuse sehr gut ignorieren, wen ich grad am tüfteln bin 😉
Viele liebe Grüße von mir, die wahrscheinlich (fast oder bestimmt) deine Mum sein könnte und immer noch das Chaos beherrscht, wenn sie kreativ ist (oder halt auch nicht) 😉
Angela Dohle says
Ich weiß grad nicht, ob ich lachen oder weinen soll…
Lachen, weil ich sehe, dass es nicht nur mir so geht,
weinen, weil sie sich doch alle so ähnlich sind.
Schönste ist jedoch noch der unschuldige Blick des Ehemannes, wenn man mal wieder einen Wutausbruch bekommt und hinschmeißen will, wenn er denn nicht auch endlich seinen Hin**** bewegt 😀
Für den Moment geht alles gut, am nächsten Tag ist das jedoch wieder vergessen und man fängt von vorn an.
Und mein Bereich des Arbeitszimmers ist der ordentlichste, weil ich gerade dort Chaos nicht ausstehen kann o.O
LG Angela
sarajulezTanja says
Ich erkenne mich wieder 😉 Toll geschrieben!
Ganz liebe Grüße Tanja
ich says
Ich leide mit dir , kündigen ? Gute Idee !!! Seit dem macht mein Mann die Wäsche <3 Hänge seit zwei Tagen im Nähzimmer und versuche es vom Dachboden runter zu bekommen und Ordnung rein zubekommen 🙁
Steffi says
Das hast du so wundervoll geschrieben 🙂 und es beschreibt unser Leben; meins- mit 4 Töchtern – zwischen 2 und 15- Mann 😉 Hund und Katze
Muttis Nähkästchen says
Es hilft nix … auch ich habe vor einigen Wochen schon gekündigt … und tue dennoch brav täglich meine Dienste … http://muttis-blog.net/2016/05/03/ich-kuendige/
Christiane says
Ach Nancy,
Auch wenns schlimm ist… ich muss grad lachen und schmunzeln und zeitgleich hab schon Tränen in den Augen…
Mir ist als hätte ICH es geschrieben…
Es passt bis auf kleinste Kleinigkeiten alles, wirklich alles…
Von daher: wenn jemand n Rezept findet nehme ich es auch gerne mal zur Kenntnis 😘
Cäcilie says
Wunderschön! Ich habe herzlich gelacht und mich bei dem Wutanfall echt wiedererkannt. Bringt bloß dauerhaft nix 🙂
Einfach tief durchatmen und denken, irgendwann wird alle besser 🙂
Kitti von Sukhi says
Danke super sehr für diesen tollen Artikel! Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht 🙂 Wünsche dir einen schönen Tag! LG, Kitti
Lotti says
Liebe Nancy,
da sprichst Du wohl vielen, vielen Mamas (und Papas) aus dem Herzen 🙂
Wir haben auch kein Geheimrezept. Irgendwann haben wir aber mal eingeführt, dass das Zicklein von nun an Tischdienst hat. Und da gab´s keine großen Diskussionen, das haben wir einfach mal bestimmt, weil wir finden, dass eine kleine Aufgabe für jeden einfach dazu gehört. Allerdings stand uns kurz darauf unsere eigene Inkonsequenz im Weg. Denn von selbst kam das Zicklein natürlich nicht und erinnerte uns an den Tischdienst. Und dann kam der Tag, an dem sie gerade so schön malte und wir sie nicht unterbrechen wollten, und der Tag, an dem es einfach schnell gehen musste und der tag, an dem sie so müde war…. lange Rede, kurzer Sinn… wir haben wieder Tischdienst und sind auch noch selber Schuld daran 😀
LG Lotti
karinhold says
Ich hab zwar keine Kinder, nur meinen eigenen Haushalt, aber ich kann trotzdem mitfühlen (in meiner langjährigen beziehung lief es ähnlich – Wäsche abnehmen? welche Wäsche? – die stand ja auch erst seit ner Weile im Zimmer unserer damaligen 1-Zimmer-Wohnung)- am schönsten finde ich aber das Ende (Nähzimmer) und weniger penibel putzen… einen Tag die Woche einrichten finde ich einen guten Vorschlag, ich mache es ähnlich (meistens.. es sei denn, es kommt etwas dazwischen *pfeif*) Schön geschrieben und auch, wenn es für Dich verständlicherweise kein bisschen amüsant ist – ich musste schmunzeln. Wünsche weiterhin starke Nerven udn – etwas Gelassenheit.
metterschlingundmaulwurfn says
Hihi. Nein, nein.. der Artikel sollte schon selbstironisch mit Augenzwinkern zu verstehen sein. Gelassen bin ich. Meistens 😂 Danke dir 😘
Olga says
Wie g***l, ich hab Tränen gelacht! 1 zu 1 wie bei uns, sogar mit den 21 Tagen wortlos…. und anschließend Wutanfall. Aber ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Inzwischen gehe ich zu den Grossen (10 und 12) nicht jeden Tag rein – nervenschonend 😉
Danke für dein Beitrag! !!!
LG
Fördeflocke says
Danke für diesen so ehrlichen Blog Post! We Recht du doch hast 😀
Jule says
Hahahaaaa, genial 😀😂 selten so gelacht… Da geht’s uns wohl allen gleich, aber perfekt geschrieben. Da muss man (Frau) einfach schmunzeln, so traurig das alles auch ist 😀👍😜