Kopfschmerzen.
Derzeit mein täglicher Begleiter
Bedürfnisorientiertes „Erziehen“, arbeiten und leben ist nicht ganz so einfach, wie ich es noch zu Jahresende dachte, als wir erfahren hatten, dass der Mann weg muss.
Oder darf. Kann man ja sehen wie man will.
Er ist weg… Weg.
Der Lieblingsmann ist momentan auf Schulung.
3 Wochen, bis auf’s Wochenende, da hat er sozusagen Freigang.
Kein Problem, das wupp ich mit links. Tags die Kinder. Abends in Ruhe arbeiten. Halt das, was sonst nicht geht.
Und dann … war ich schon vor den Kindern müde.
Dank Familienbett und dem Mann, der ja nun nicht auf mich wartete, merkte ich erst morgens, dass ich abends mit eingeschlafen bin.
Na danke auch.
Morgen wirds anders.
Oder auch nicht.
Woche eins
Ok, machen wir uns nichts vor, die erste Woche war nett. Ich konnte machen was ich wollte.
Hab ich ja auch; Spiel und Geschwisterzimmer hab ich renoviert, eingerichtet und Möbel von A nach B geschleppt – und auch teils aufgebaut.
Yeah! Voller Tatendrang endete Woche eins.
Scheiße war ich stolz auf mich.
Was die bloß immer alle haben. Selbst ist die Frau. Tschakka!
Woche zwei
Woche zwei war dann aber schneller vorbei, als ich gucken konnte – ohne das wir auch nur ansatzweise irgendwas gemacht haben.
Das Wetter war Mist. Draussen waren wir nicht, hatte eh keiner Bock. So what?!
Hungerpippikaltsindwirbaldda.
Nichts ist passiert, bis auf einen Unfall, der mich komplett aus der Bahn warf.
Weil ich allein war.
Weil ich nicht „mal eben ins Krankenhaus“ hätte gekonnt.
Weil ich keinen gottverdammten Babysitter gehabt hätte.
Weil ich halt allein war. Mit 4 Kindern.
Sowas darf nicht passieren. Allein. Mit so vielen Kindern.
Nichts war in Woche 2 passiert. Ausser einem Unfall und einem Nervenzusammenbruch.
Woche drei
Woche 3 zieht sich jetzt wie Kaugummi.
Ich war ganz schockiert, dass der Herzensmann erst seit vorgestern weg ist, in meinem Kopf war er schon fast wieder da.
Hab ich meine anfängliche wiedergefundene Freiheit wirklich genossen, dreh ich mich gerade echt im Kreis.
Wie machen die das bloß?
Immer mal wieder kam der Gedanke, wie alleinerziehende das machen.
Klar, … sie müssen da durch.
Weil es eben keinen anderen Ausweg gibt.
Gut, vielleicht Oma & Opa, Tante und Onkel… die hab ich nicht.
Ich wäre komplett allein-allein-erziehend.
So wie es viele, viele, viiiiiiiiiiiiiiiele andere da draußen in echt sind.
Nicht so psyeudo-Allein wie ich derzeit.
Bemitleiden kann ich sie nicht. Wozu auch?
Im Gegenteil. Ich respektiere und schätze jede Mutter, jeden Vater, einfach jeden, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, sich „dem“ zustellen.
Flüchten wäre einfach.
Aber nein, ihr seid es, die sich allein dem Wichtigsten und Erfolgreichsten „Projekt“ stellen, welches es gibt.
Die nicht aufgeben.
Die jeden Tag alles für ihre Kinder geben.
Die immer da sind.
Die doppelt so hart kämpfen müssen wie Elternpaare, weil sie keinen zum „Kannst DU mal für 5 Minuten?!“ haben.
Weil ihr 48 Stunden im Einsatz sind.
Weil ihr keine Pause habt.
Nie.
Jedes Elternteil, welches seine Familie allein groß zieht, bekommt meine allergrößte Wertschätzung.
Wirklich.
Das was ihr jeden Tag leistet, ist unbezahlbar (obwohl es wirklich mal bezahlt werden sollte, aber das ist ein anderes Thema)
Chapeau!
Seid stolz auf euch.
(Der Unfall war übrigens nicht so schlimm, wie ich anfänglich dachte. Allen geht es gut)