Ich suche Dich, der es schaffen könnte all meine Last zu teilen.
Zu tragen.
Mir abzunehmen.
Nur für einen Moment.
Eine Minute, vielleicht sogar etwas länger.
Die Steine, die ich trage, sind mittlerweile so schwer.
Es sind so viele.
So unsagbar viele.
Nicht nur die meinen, sondern auch die, die ich auf meinen Weg hier her gefunden habe.
Diese Steine scheinen mich zu erdrücken.
Nicht immer.
Nicht täglich.
Aber in immer kürzerer Abständen.
Ich trage sie nun schon so lange mit mir rum.
Schon viel zu früh dachte ich daran, dass ich sie aufheben muss.
In Zeiten, da hätte eine Kindheit noch eine Kindheit sein sollen.
Glücklich.
Ausgewogen.
Zufrieden.
Sorglos.
Sorglos hätte eine Kindheit sein sollen.
Und ich habe schon so früh angefangen Steine zu sammeln.
Die meinen.
Und die der anderen.
Die meiner Eltern.
Meiner Nachbarn.
Meiner Verwandtschaft.
Meiner Freunde.
Und die, die mir glaubhaft gemacht wurden.
Einige dieser Fake Steine konnte ich schon zermeisseln.
Ein Rest blieb aber immer.
Vieleicht Nostalgie?
Vieleicht Angst, ich könnte ein Verlieren.
Vielleicht brauch ich ihn doch noch mal irgendwann..
Für eine Mauer?
Die mich Schützt?
Mich Fernhält.
Von bösen.
Und Guten?
Vor zu viel Nähe anderer Menschen.
Mich von anderen Abhält.
Ich merke das ich eine Pause brauche.
Und sammel fröhlich weiter.
Um meine Abzudecken.
Was ich nicht sehe, ist nicht da.
Und doch sticht es mir in der Rücken, bis vor in mein Herz.
Nicht immer.
Nicht täglich.
Aber doch immer wieder.
Es wird Zeit, dass ich ans Meer komme.
Wo ich all meine Steine hübsch ins Meer platschen kann.
Dass meine Last weniger wird.
Ich wieder aufatmen kann.
Aufrecht stehen und sehen kann.
Das mein Blick wieder klar und gerade ist.
Ich Dinge sehen kann, die mir bis jetzt noch verbogen bleiben.
Sie noch über meinem Horizont liegen.
Ich atme ein.
Ganz langsam.
Spüre die kalte, salzige Meeresluft in meiner Lunge.
Schließe die Augen, höre den Möwen zu.
Halte kurz inne.
Und atme wieder aus.
Weil ich es kann.
Weil ich Ohne die Last aufrecht stehen kann.
Ich suche dich, der mich ins Auto setzt, weil er weiß, er könnte meine Last nicht tragen, um mit mir zum Meer zu fahren.
Denn selbst wenn du sie tragen könntest, müsste ich sie nach einiger Zeit wieder zu mir nehmen.
Aber wenn sie im Meer verschwinden, dann sind sie weg.
Dann seh ich mir diesen Stein vorher noch mal ganz genau an, lächle und egal wie hässlich er auch ist, ich verabschiede mich und lass ihn gehen.
Denn es ist die Zeit gekommen, da muss ich meine SammelLEIDENschaft aufgeben und an mich denken.
An meinen Rücken.
Denn er schmerzt, weil die Last ihn zerdrückt.