Ich schulde dir ne kleine Zusammenfassung, warum es die letzten 7 Monate hier so still wurde. Wie immer gibt es bei mir eher ein Rückblick als aktuelle Ereignisse, der oldschool Follower weiß das ja schon und empfindet das als „ok“.
Nun denn, auf Los gehts Los und glaub mir, da kommt ne ganze Menge Scheiß auf dich zu, wenn du wirklich wissen willst, was bei der durchgeknallten Ollen hier abgegangen ist.

Los:
Am 21.02.2020 schrieb ich hier noch im Blog:
Das war vor 7 Monaten.
7
Sieben.
7×4 Wochen.
4x4x7 Tage …irgendwer kann das sicher ausrechnen. Is auf jeden Fall noch nicht so lange her, die Dramatik dahinter wurde aber nu vermutlich verstanden.
(Mittlerweile ist mein Baby schon 3,5 Monate alt.)
Es war für mich also absolut nicht vorstellbar mein Baby komplett allein zuhause zu entbinden.
Ohne Arzt.
Ohne Hebamme.
Ohne Auto.
Ohne Sicherheit.
Ich bin ja nicht bescheuert. Sowas macht man doch nicht! Voll gefährlich sowas.
Allein der Gedanke daran brachte unmengen an Ängste und (falsche) Glaubenssätze in mir hervor.
Was, wenn etwas passiert?
Wäre der Notarzt schnell genug da?
Ich bin beim letzten Kind fast draufgegangen, das meine Jungs überhaupt überlebt haben, was ein Wunder … und wären sie nicht im Krankenhaus geboren, … fuck, wer weiß! Nicht auszudenken sowas! Oder?
ODER?

Ja, oder? Ich hinterfragte das. Ich las. Ich stellte mich meinen Ängsten. Ich las noch mehr. Ich trat Facebook Gruppen bei. Ich schaute You tube Videos. Und las.
Ich las Bücher. Geburtsberichte. Ich schaute Videos von wildfremden, nackten Frauen, die ihre Kinder gebären.
Allein DAS war schon überwindung.
Ich will nicht sagen, dass ich Prüde bin #binichganzgewissnicht aber hey, sind wir mal ehrlich, da ist schon ne schamgrenze, die überwunden werden will. Ich schaute also wildfremden Frauen zwischen die Beine und fande es anfangs ecklig. Dann ok. Dann sah ich es klinisch und letzendlich als Wunder der Natur.
Verdammt, wir Frauen sind so stark!
Wir entbinden einfach so Kinder.
Allein.
Und es scheint Spaß zu machen.
Ich lass noch mehr. Von orgasmischen Geburten, von Hypnobirth, von der Freude und der Lust zu gebären.
So, noch mal langsam: Was? Es gibt eine ganze Frauenbewegung denen es Spaß macht Kinder zu bekommen?
Ich meine klar, meine ersten beiden Entbindungen waren gut. Sie waren schnell, schmerzarm und naja… ein Prozess den man halt durchmacht um sein Baby zu haben.
Meine Sichtweise von „Geburt“ war geprägt von:
- Schmerzen
- Krankenhaus (ich hasse KH)
- Dreck – Blut und Eckelzeugs (Plazenta, Fruchtwasser und so)
- Einlauf (das was die ältere Generation gerne mal einwirft, wenn sie über ihre Geburten berichten) mindestens aber Stuhl
- Streß – weil man ja pünktlich los muss, die Kinder müssen versorgt werden, anmeldung im KH, Kliniktasche, Frauenarzttermine, bli bla blub.
- Scham -weil mir jeder im Krankenhaus zwischen die Beine fässt, mindestens aber guckt „wie weit ich doch schon bin“
- Hilflosigkeit – eine Geburt funktioniert nur mit fachpersonal, was, wenn es „zu früh“ kommt (im Auto oder so)
- Scham die 2. : mein Mann sollte nicht zuviel von „da unten“ mitbekommen, sonst wäre ich ja nicht mehr attraktiv genug, wenn er „das Gemetzel“ dort sehen würde (tatsächlich so von Männern gehört), das wiederrum erzeugte Stress, denn ich musste „aufpassen“ dass er hinter/neben mir bleibt.
- Dazu kommen noch „Ängste“ was die elastizität der Vagina in frage stellt, und/oder das reißen des Dammes o.ä. Jeder hat eine Freundin, des Freundin deren Bekannte nichts mehr spürt nach so ner Geburt, weil soooooo groß. Oder taub. Oder der Mann findet sie einfach nicht mehr geil genug, weil er „das da“ gesehen hat.
Aber ok, danach hat man sein Baby und alles ist gut.
Friede, Freude, Annannas.

So, wie du gemerkt hast, hab ich an der ein oder anderen Stelle eeeeeetwas übertrieben. Aber Fakt ist: wir haben es alle schon mal gehört. Oder im Film gesehen, oder irgendwo im I-Net gelesen. Es muss nciht mal stimmen, aber diese Information ist in unserem Gehirn und muss durchleuchtet werden. Sonst entstehen Ängste.
Also, tat ich das, was ich sonst nie tat, aber in dieser Schwangerschaft schon: ich las. Fachbücher. Bücher von Frauen, die sich mit der Materie wirklich auskennen.
Zum Bsp. Sarah Schmidts „Alleingeburt“, welches mich medizinisch wunderbar auffing, denn ich hatte absolute Panik, das mein Baby nicht atmet, wenn ich es geboren hatte. Erst durch dieses Buch hab ich überhaupt verstanden, dass ich überhaupt nicht verstanden habe, wie so eine Geburt überhaupt abläuft. Also klar, das 08/15 Ding, was man so halt weiß, klar, das ja. Das mein Baby nicht aus dem Ohr kommt war mir schon bewusst. Aber ich meine Dinge wie: Blutet man überhaupt, und wenn: wann und warum? Was ist mit der Nabelschnut? Wann fangen Babys außerhalb an zu atmen? Was muss man bei einer Wassergeburt beachten? Warum ist eine Geburt im liegen eigentlich völliger Quatsch? Und noch so viel mehr.
Ich lass „Meisterin der Geburt“ von Jobina Schenk, eine extrem weise und spirituelle Frau, die ebenso Medizinisches Wissen hat, aber die Geburt noch einmal von einer ganz anderen Seite betrachtet: der Urkraft, der Stärke der Frau, das Natürliche, was wir doch alle können müssen.
Ihr Buch lass ich ca 1 Monat vor der Geburt und es erdete mich so unglaublich, dass ich wußte:
Ja man! Verdammt noch mal! Ich schaff das, warum auch nicht?
Ich hatte die gesamte Schwangerschaft über eine so intensive Bindung zu meinem Baby, ich wußte: wir schaffen das.
Und so fiel mein Entschluß:
Dieses mal gebähre ich zuhause.
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