EDIT: Ihr lieben, in meinem Beitrag geht es nicht um „NÜSSE“ als solches, sondern den Hinweis, dass, wenn sich ein Kind an -was auch immer- verschluckt, man hellhörig sein sollte, wenn es ausschließlich Nachts hustet. 😉 Ich hoffe, ihr müsst niemals diese Erfahrung machen.
Es gibt so Kinder, die haben es ja echt drauf angelegt.
Nachdem die Geburt von unserem Großen ja schon mehr als schwierig war (folgt demnächst, wenn ihr mögt), durften wir bei ihm noch 2 mal in den „Genuss“ des Schutzengels kommen…
Bei Kind 3 ist man ja schon Vollprofi (räusper) und daher hat er schon recht früh normal gegessen. Babybrei haben wir praktisch komplett übersprungen. Man könnte auch sagen, er ist mit ‘nem Schnitzel auf die Welt gekommen ^^.
Er futterte also alles, was wir Großen auch gegessen haben. So auch Erdnüsse. Jungs lieben ja herzhaftes, zumindest meine.
Und Nüsse sind gut fürs Hirn.
Klar … Nüsse sind gefährlich, aber wenn ihm eine Nuss im Hals stecken bleiben würde, würden wir es ja merken.
Außerdem ist ein Würstchen viiiiiiiiiiiiiiiel gefährlicher, daran ist die Große nämlich schon mal fast erstickt.
Also … naja wir Mütter neigen ja zur Übertreibung. Ihr ist mit ‘nem Jahr ein Stück im Hals „stecken geblieben“. Eigentlich hat sie nur nicht gekaut und wollte es so runterschlucken. Einmal zwischen die Schulterblätter gehauen war es wieder draußen.
Also, sie ist wie gesagt, fast dran erstickt. An einem Würstchen. Nüsse sind klein.
Was soll schon passieren?
Passieren kann zum Beispiel, dass der kleine 1,5-jährige Schnuckelschatz Nüsse futtert, lacht, hustet und weiter Nüsse in sich reinstopft.
Fertig. Nüsse scheinbar wieder draussen.
Diese Nacht bekam er Husten.
Ganz leicht. Nicht oft. Nicht extrem.
Wir haben es durchs Babyphon gehört und nichts dabei gedacht ausser „oh, wird er krank?“
Also hat er am nächsten Tag inhaliert und tagsüber alles war auch gut.
Hat gespielt, gelacht, getobt. Ein ganz normaler Tag eben.
Und dann ging er wieder schlafen.
Auch beim Mittagsschlaf hat er gehustet.
Leicht.
Und dann hustete er wieder die ganze Nacht.
Am nächsten Tag kam dann zum Inhalieren auch noch der Hustensaft.
Blöder Husten. Den müssen wir doch wegbekommen.
Obwohl tagsüber immer noch nichts von Husten zu hören war.
Und er wirkte auch nicht krank.
Und wenn meine Jungs krank sind, dann merk ich das in der Regel schon 2 Wochen im Voraus. Ihr kennt das. Männergrippe gibts nämlich schon bei Mini-Jungs.
Nachdem er die 3. Nacht aber immer noch hustete, hab ich ihn mit dem Papa zum Arzt geschickt, mit dem Satz:
Sag unbedingt dass er sich vielleicht verschluckt haben könnte!
Ich hab mir wirklich keine großen Sorgen gemacht. Ihm ging es ja super, hatte kein Fieber, war gut drauf.
Nur eben nachts der Husten. Aber es war ein Aufschrei in meinem Kopf: DIE NÜSSE!!!!
Und ich hatte Recht.
Unser Kinderarzt hatte ihn abgehört, aber nichts gehört. Olli sagte es dann unserem Arzt und nachdem er ihn noch mal abhörte, hat er ihm sofort alles aus der Hand gerissen (also Essen und Trinken) und rief den Krankenwagen an. Sicherheitshalber. Man weiß ja nie.
Ganz kurz noch durften die beiden (nach langem Überreden) nochmal nach Hause, um Sachen zu holen und mir zu sagen:
„Wir müssen jetzt zur Medizinischen Hochschule Hannover, die Nüsse sind wohl in der Lunge.“
Es war ein Schlag in den Magen. Mich hat es fast umgehauen. Die Beine Wackelpudding. Mir wurde richtig schlecht. Noch schlechter wurde mir, als ich gegoogelt habe. Warum tut man sowas in so lebenswichtigen Situationen? Ich muss mir das unbedingt abgewöhnen.
Da stand:
DING in der Lunge kann nicht rausgehustet werden, setzt sich im Liegen vor die Lungenklappe und kann dort verstopfen. Atmenstillstand.
Panik. Kloß im Hals. Schwindel. ANGST. Pure Angst.
Jeder kann es wohl nachvollziehen. Dieser Gedanke „Was wäre wenn?!“
Diese Angst gepaart mit der Erleichterung, beim Arzt gewesen zu sein.
„Was wäre wenn?“ Dieser Satz ging mir den ganzen Tag durch den Kopf.
Nichts ist schlimmer als die Fantasie.
Was wäre wenn wir nicht beim Arzt gewesen wären?
Man darf gar nicht daran denken.
Das ist nach wie vor mein größter Alptraum: eines meiner Kinder wecken und sie sind nicht mehr „hier“.
Ich kann es nicht mal schreiben. Es ist das wohl schlimmste, was einer Mutter passieren kann. Der Verlust seines Kindes. Und da denk ich ganz besonders an dich S. <3
Ich würde wahrscheinlich daran zerbrechen.
Dieses Szenario ging mir aber nicht aus den Kopf. Denn noch war es nicht geschafft.
Mein Baby, mit 1,5 Jahren, mußte unter Vollnarkose operiert werden.
Weit weg von mir.
Ich konnte nicht bei ihm sein.
Ich war so hilflos.
Kein WhatsApp damals, Facebook noch in den Babyschuhen, SMS waren aufgebraucht. Handyverbot im Krankenhaus. Ich war ein nervliches Wrack. Ich wusste nicht, was los war. Über Stunden.
8 Stunden durfte er nichts essen und nichts trinken.
Erst dann durfte er operiert werden.
8 Stunden warten.
Ich konnte damals leider nicht mit, da Olli mit ihm beim Arzt war. Somit wurde er auf den Fahrschein zur MHH eingetragen. Außerdem waren da ja noch die beiden Mädels. Großeltern haben wir nicht, zumindest keine die Zeit hätten … daher war ich zu Hause gebunden.
Ich weiß noch ganz genau, dass ich den ganzen Abend gebügelt hatte. Angstbügeln. Ich hätte für die komplette Nachbarschaft bügeln können. Hauptsache Ablenkung.
Endlich war es 20:00 Uhr. Das Warten hatte ein Ende.
Die Angst wurde aber noch größer.
Es sollte 15 – 30 Minuten dauern.
Es dauerte 1 – 1,5 Stunden.
Ich war dem Nervenzusammenbruch nahe. (ja, ich übertreibe gerade wieder, aber nur leicht)
Aber mir ging es wirklich nicht gut.
Ich machte mir natürlich auch Vorwürfe. Große Vorwürfe.
Wie konnte ich ihm überhaupt Nüsse essen lassen?
Wie konnte ich ihn überhaupt schon große Sachen essen lassen?
Ich komm in die Hölle.
Ich bin schuld.
Ganz sicher.
Auf der anderen Seite war ich froh, dass ich an die Nüsse dachte.
Diese verdammten Nüsse.
Gut fürs Hirn. Schlecht für die Lunge.
Das bisschen ICQ-Information, die ich von meinem Mann erhielt, war nicht wirklich beruhigend.
Aber er hielt mich auf dem Laufenden.
Soweit es ihm möglich war.
Nach über eine Stunde dann die Nachricht: Er kommt aus dem OP.
Mit dem augenzwinkernden Satz vom Arzt: „Er hat Geschwister, oder? Da ist das völlig normal, dass das passiert, keine Sorge.“
Er hat die OP und die Narkose zum Glück super überstanden, schrie sofort nach Essen. Und fand die Schwestern gar nicht toll ^^
In seiner Lunge waren 3 Ministückchen Erdnüsse. Diese Ministückchen hätten unser ganzes Leben zerstören können.
Ich darf gar nicht dran denken, wenn der Husten nachts aufgehört hätte …
Am nächsten Tag durften sie zum Glück wieder nach Hause. Ich war so erleichtert. So froh, und so dankbar.
Und seitdem gilt hier: Nüsse essen erst dann, wenn du sie selber aufbekommst.
Und wenn einer hier nur nachts hustet, kriecht die Panik in mir hoch …
Anna's Teller says
Mensch Mensch, wie dramatisch… Aber Gott sei dank alles gut gegangen. Ich lieb liebe Liebe Nüsse und ich bekomme sie auch alleine auf =D alles gute für euch
Beatrice says
Oman Oman, ichwürde bei sowas ja dann auch sofort googlen und im Dreieck Spucken… Da wär mir so schlecht, schon allein von der Erzählung…. Wow. Manche Sachen braucht man wirklich nicht! Zum Glück ist alles gut gegangen.🍀💖
Daniela says
Oh Gott!
Ich bekomme schon Herzrasen beim Lesen! Diese Regel werde ich übernehmen. Klar das meine jetzt noch keine Nüsse bekommen (7 Monate). Aber mit 1 1/2 hatte ich mir wahrscheinlich auch keine Gedanken mehr gemacht.
Miriam says
Hab beim Lesen richtig mitgefühlt und ein Tränchen verdrückt, wenn dem Kind was passiert, macht man sich immer Vorwürfe. Hätte ich doch bloß nicht…..wir waren letztens zum Kindergeburtstag eingeladen, meine Kleine ist 22 Monate alt. Also kann sie schon alles gut essen und kauen, sie hat sich an einem Stück Frikadelle verschluckt und fing an zu weinen, ob sie gehustet hat weiß ich gar nicht mehr. Ich war so erschrocken, riss sie hoch und zog sie an den Füßen hoch, dass sie mit dem Kopf nach unten hing. Nun hatte ich keine Hand frei um zwischen die Schulterblätter zu klopfen, der Papa stand etwas hilflos daneben. Da schlug meine Schwägerin einmal kräftig zu, und das Stück Frikadelle flog aus ihrem Mund. Wir waren alle geschockt und total fertig, ich hätte nur heulen können, was hätte alles passieren können! Und was macht meine Tochter?? Setzt sich wieder an den Tisch und futtert munter weiter..FRIKADELLE!
Mamamulle says
Oh Gott, was habt ihr durchgemacht 🙁
Jo says
Meine jüngste konnte mit 18mt bereits nüsse „knacken“ vorzugsweise versteckt, damit ich es nicht sehe. 🙄