Hab ich letzte Woche noch voller positiver Energie einen Jahresrückblick geschrieben, folgt heute der angenervte Teil, Neujahrsdeprie sozusagen.
Mittlerweile bin ich 31 Jahre und ich bekomme vom Leben ständig Ohrfeigen. Egal wann, egal wo, egal was ich mache. Immer wenn man denkt „JA! – jetzt läufts mal“ , stellt mir das Schicksal ein Bein und lacht mich aus, indem es mir Arschlochmenschen schickt. Nie funktioniert mal was so richtig. Also so richtig – richtig & dauerhaft.
Man reißt sich täglich den A*sch auf, vertraut Leuten, tut und macht und das Ende vom Liedes: man bekommt nur den Mittelfinger gezeigt, und wird behandelt wie der letzte Dreck. Es gibt so viele, so schlimme Menschen, die den Leitsatz „du musst ein Schwein sein in dieser Welt!“ befolgen, dass mir die Galle hoch kommt. Das schlimmste ist: sie haben damit Erfolg.
Neid, Missgunst und falsche Erziehung … das wären wohl die Hauptverursachenden Probleme dieser Menschen. Was nicht heißt, dass sie darunter leiden, denn sie erreichen ja was sie wollen. Man muss anscheinend nur skruppelos genug sein.
Um so mehr verwundert es mich, dass du hier bist. Das du mein Bla liest, dass der Blog „funktioniert“. Denn das ist etwas, was ich nicht verstehe – aber absolut glücklich bin, dass es so ist, wie es ist.
Ich bin nichts besonderes. Ich weiß, es gibt so viele Millionen weitere, richtig guter Blogs, die wunderschön sind und „white“ und … Vorbildlich. Nie war DAS HIER mein Ziel, als ich anfing zu bloggen. Ich wusste nicht was ich tu, und auch habe ich nie Hilfe, was das bloggen angeht, erfahren.
Ich bin keine Supermom, ich bin nicht perfekt, meine Haare haben an 359 Tagen im Jahr einen Bad Hair Day und meine Kinder sehen nie gestriegelt und geschniedelt aus. Ich bin keine Vorzeige (Blogger) Mutti.
Ich bin keine erstklassige Studentin, mit 5 Top Ausbildungen – ich bin nur Mutter von 4 Kindern. Hausfrau, Ehefrau. Und dann benehme ich mich nicht mal meine Alter entsprechend. Meine Piercings blieben drin, ich spiele mit dem Gedanken mich noch weiter tätowieren zu lassen und meine Haare bleiben auch lang und pink. Zumindest immer dann, wenn ich mal Zeit dafür habe, sie zu färben.
Mein Mann hat auch kein Top Verdienst, ist weder Manager noch gehört ihm eine Firma.
Wir haben auch keine reichen Verwandten, nicht mal ne Oma, die den Kindern nen 5-er Taschengeld zusteckt.
Wir gehen weder jede Woche zum Friseur, noch fliegen wir jährlich 5 mal in Urlaub. Auch sind wir für Restaurant-Besuche zu geizig. Davon ab, können sich unsere Kinder in einer Gaststätte sowieso nicht 1A benehmen. Es ist mir schlicht zu anstrengend. Wir bestellen lieber Döner und essen alle gammelig zusammen vor dem Fernseher.
Ich würde sagen wir sind mittlere Mittelschicht und stehen mit beiden Beinen auf dem Boden. Wir sind weder abgehoben, noch denken wir, wir sind was besseres, … denken wir. Wir versuchen unser Leben glücklich und einfach zu gestalten, ohne uns von außen unter Druck setzen zu lassen.
Wir lieben unsere Jogginghosen und unsere Kinder rennen auch mal den ganzen Sonntag im Schlafanzug rum. Ungekämmt.
Spontan lasse ich nur die engsten Freunde rein, denn jedesmal das Chaos zu erklären, wäre zu anstrengend – kommt ja keiner, wenn mal aufgeräumt ist.
Unsere Kinder dürfen überall spielen und auch auf dem Sofa essen.
Weiß halte ich für eine der schlechtesten Farben, wenn man Kinder hat. Sowohl als Wand.- wie auch als Kleidungsfarbe.
Ich schaffe es nie, ein Puzzle als Secondhand auf dem Flohmarkt zu verkaufen und auch vergesse ich, die, extra im Keller gelagerten Klamotten, der großen Geschwister, pünktlich hoch zu holen. Somit haben wir noch 4 Kartons Kleidung stehen, die keinem unserer Kinder mehr passen würden. Vielleicht dann mal den Enkeln.
Bücher haben bei uns Eselsohren und unterm Sofa gibts Wollmäuse – Wolfjang und Tchantallllllll.
Unsere Fenster sind, dank Hund, immer dreckig.
Die Spiegel auch. Dank Zahnbürsten.
Der Boden ist nie ganz sauber und so richtig aufgeräumt ist es nur einmal im Monat.
Wir schwimmen gegen den Strom, statt uns treiben zu lassen – und das gerne. Wir sind anders – von unseren Überzeugungen, von unseren Träumen, von unseren Erfahrungen. Wir können und wollen uns nicht anpassen, das widerstrebt unserer Natur.
Und trotzdem bist du hier.
Wir spinnen gerne rum, und träumen laut. Wir haben Ziele, aber nicht immer die Mittel. Unser 5 Jahres Plan steht, und dabei geht es nicht um Erfolg, sondern um Glück.
Wir wissen; wir leben nur einmal, und unsere Träume sollen nicht nur Träume bleiben, sie sollen auch in Erfüllung gehen.
Und das werden sie.
2017 wird für uns ein Jahr voller Vorbereitung, es wird anstrengend, sparsam, und hoffentlich kurz. <3 Denn es muss sich etwas ändern, ich kann und will das hier alles so nicht mehr. Wir schmeißen das Handtuch, ja wir geben auf. Genug ist genug. 16 Jahre reichen. Von nun an arbeiten wir nur noch für unseren Traum.
Wir gehen unseren Weg und ihr seid herzlich eingeladen, uns dabei zu begleiten, denn ihr beweist mir, dass es auch anders gehen kann. Das es tolle Menschen gibt, Leute, die Herz & Verstand haben, Menschen, die zuhören und keine Vorwürfe machen, die wenigstens versuchen zu verstehen und die genauso bescheuert sind, wie wir. Denen andere Dinge wichtiger sind, als Ruhm & Erfolg, die wissen, dass man nie vergessen sollte, wo man her kommt. Die Gönnen können.
Die das Leben leben und Träume wachsen sehen – und nicht zerstören – wollen.
Mein Ende vom Lied: Ich habe wunderbare Partner, grandiose Leser, den tollsten Job, den ich mir wünschen kann, ein paar wenige, aber enge Freunde und das wichtigste: die allertollste durchgeknallte Familie, die es für mich gibt – und das ist das was mich aufrecht hält, die mich dazu antreibt, weiter zu machen, egal wie mies der Tag war. Aufgeben ist nicht.
DANKE – das du hier bist – und das du so bist, wie du bist <3
Steffi Riedlecker says
Super toller Beitrag von einer Supermama!!!!!
Martina says
Ihr seit einfach toll!
Mareen says
So etwas ist eine perfekte Familie, mit Ecken und Kanten und genau das macht es so liebenswert und wertvoll. Einfach menschlich sein und bleiben und aufs Herzl hören. Dein Beitrag ist toll und ehrlich geschrieben, das zeigt das sind die besten Menschen. Denn wer ehrlich zu sich und anderen ist, kann auch glücklich sein.
Yvonne van Brakel says
Wir sind auch anders, haben auch Träume und manche sind schon erfüllt… Einen Hund haben wir nicht, wollen wir aber auch z.Zt. nicht… 😉
Ebenso habe ich nen lieben Mann und 3 lebensfrohe und quirlige Kinder (2, 5 und fast 8). 🙂 Und ich glaube, wir teilen ein ähnliches Schicksal, das mit der mittleren Mittelschicht…
Auch wir sind anders. Haben unseren Kopf und unsere Vorstellung vom Leben. Wir wollen uns nicht anpassen und was den Nachbarn juckt interessiert uns nicht… (was sollen bloß die Nachbarn denken? Mir doch egal!)
Du bringst es einfach auf den Punkt!
Es ist ok, anders zu sein. Vollkommen richtig seine Träume auch leben zu wollen.
Das Puzzle- und Bücherproblem haben wir auch, denn hier wird alles auf Herz und Nieren geprüft. Gestern stand unser Zweite vor uns und hielt den Deckel ihres CD-Players in der Hand… ärgerlich, nervig und so… Aber nen neuen gibt es deshalb dennoch nicht… Wir schauen, dass es irgendwie noch etwas hält und sie weiter ihre CDs hören kann…
Wollflusen und Ordnung… bei 3 Kindern immer eine große Herausforderung! 🙂 Hat man gerade alles ordentlich so mit durchsaugen und wischen, dann kommt einer oder alle und man kann nix mehr von der Arbeit sehen… Trotzdem macht man es immer wieder…
Ich mag Deine Posts, denn sie sind so herrlich ehrlich, authentisch nennt man es glaube ich. Und wie Du evtl. schon gelesen hast, finde ich mich darin auch oft wieder. Nur das ich nicht regelmäßig blogge ;-), sondern mitlese und mich manchmal im Kommentar schreiben betätige :-)…
Liebe Grüße
Yvonne