Wie willst du lieben, wenn dein Herz zerbrochen ist?
Diese Wunderbare Zeile stammt aus einem meiner aktuellen Lieblingslieder von „Nothing More“ – „I’ll be OK“.
Ja – wie? Wie soll ich aus ganzem Herzen lieben, wenn ich allen voran, meiner Mutter die Schuld gab, dass ich es nie kennen & lernen durfte?
verzeihen
Schon vor einiger Zeit habe ich ihr verziehen, nichts desto trotz kommen solche Dinge, wie diese Liedzeile zu mir, um mich zu triggern.
Mittlerweile nehme ich dies aber an, ich hab gelernt, mich meinen Gedanken zu stellen. Statt sie weg zuschieben und zu verdrängen.
Hätte ich meiner Mutter nicht verziehen, hätte ich nie wieder tiefe Liebe spüren können.
Schmerz und Liebe gehören zusammen.
Aber nicht so, wie man es uns einreden möchte. Liebe hat nichts mit Eifersucht, Liebeskummer, Vermissen zu tun. Das ist keine bedingungslose Liebe, das ist Abhängigkeit.
Ich meine vielmehr, dass ich erst durch die Hölle des Schmerzes – meines inneren Kindes – gehen musste um „in den Himmel“ zu kommen.
Immer und immer wieder fing ich damals an meine Kindheit und die meiner Kinder miteinander zu vergleichen. Ich verglich meine Mutter mit mir (als Mutter), meine Kinder mit mir (als Kind), Dachte an Situationen, die mir damals als völlig normal und heute als ungeheuerlich vorkamen. Ich fing immer wieder von vorne an, weil ich Angst hatte etwas zu übersehen.
Irgendwann verglich ich dann auch die Kindheit meiner Mutter mit meiner, ihre Mutter (quasi meine Oma) mit ihr (also meine Mutter, wo ich ein Kind war). Ich verglich den Vater meiner Mutter, mit meinem Vater und mit allen meinen Ex-Freunden. Die Vergleiche wurden immer größer und ich verstand immer mehr, wie alles zusammen hing.
Vergleichen – eine Hilfestellung
Ich verstand, dass sie an den selben Stellen wie ich stand/steht, aber sich nicht weiterentwickeln konnte (warum auch immer, aber das ist nicht mehr mein Problem).
Man sagt immer, man soll nicht vergleichen, aber ich finde das ist der größte Quatsch überhaupt. Gemeint ist vllt, dass man sich nicht im Ego Vergleichen sollte („Wer hat den grünsten Rasen?“), aber ich finde es ist unheimlich wichtig sich mit anderen in (denselben) Situationen und Beweggründen zu vergleichen. Für’s Mitgefühl ist das eine wahre Wucht – wenn man sich denn drauf einlassen kann.
Spielplatz
Man könnte sagen, das mein inneres Kind sich mit dem inneren Kind meiner Mutter vertragen hat. Sie haben sich gut und gerne im Sandkasten mit der Schaufel auf den Kopf geschlagen, sich gefreut, wenn der andere von der Schaukel fiel, oder einen Überschlag bei der Wippe machte.
Aber nun war gut.
Beide haben ihre Last zu tragen.
Niemand ist besser oder schlechter als der andere.
Und so reichte ich ihr die Hand, die sie im übrigen wieder wegstieß, und bin frei.
Ich habe meinen Frieden damit gemacht. Ich bin froh, das meine Kindheit (bzw. mein ganzes Leben) so war wie sie war, denn sonst wäre ich nicht so wie ich bin. Wäre meine Mutter, die Mutter, die ich mir gewünscht hätte (so’ne Werbungsmuddi), dann hätte ich niemals so viel gelernt. Ich wäre wahrscheinlich ein sehr glückliches, sorgenfreies Kind gewesen. Aber dafür eine hilflose Erwachsene, die erst dann anfängt zu lernen.
Ich bin mir sicher, das meine Mutter das beste gegeben hat, was sie konnte. Das entspricht nicht meinem Maßstab, aber das ist völlig ok. Dafür hat sie andere Stärken, wo ich voll ablose. So ist das halt.
Diese ganze Sache hat mich aber noch etwas gelernt:
Ich muss keine perfekte Mutter mehr sein. Ich darf Fehler machen. Solange ich immer mein bestes gebe, aus dem Herzen, nicht aus dem Ego! Denn dann ist egal was passiert: es soll einfach so sein.
Meine Kinder werden, genau wie ich, daran wachsen – wenn ich sie wachsen lasse.
Loslassen, etwas was dir hier im Blog noch sehr oft über den Weg laufen wird.
Und so sage ich Danke an all meine Ahnen Mütterlicherseits, die mir ermöglicht haben, so zu werden, wie ich jetzt bin.
Genug.
Wie immer: Falls du nichts hier im Mamablog verpassen magst, schau doch mal bei Insta oder Facebook rein.
Und bis dahin: Sei du selbst, alle anderen gibt es schon.
Liebste Grüße
Deine Nancy
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