Und dann wurde mir plötzlich alles klar:
Ich muss einmal komplett von vorne anfangen.
Heißt: ich lies keinen Steinen auf den anderen. Ich habe mein inneres Kind, den Teeny, die Ehefrau, das Hausmütterchen, die Mutter sowie die Arbeiterin in mir komplett zerlegt.
Wer bin ich überhaupt?
Wer bin ich – wenn ich alle Vorurteile, Glaubenssätze, gepredigten Verbote, angebliche Überzeugungen, Träume und Wünsche ablege und einfach mal alles überdenke?
Was will ich? Wen will ich? Wer verflucht noch mal bin ich eigentlich – außerhalb der eingeredeten Meinung aller, die mein bisheriges Leben kreuzten?
Habe ich überhaupt eine eigene Meinung – oder sind es die übernommenen Meinungen, Ideale und Glaubenssätze der anderen?
Wofür steh ich?
Und warum überhaupt?
Die Sache schien krass groß zu sein, aber ich gab nicht auf.
Ich wollte endlich Klarheit.
Ordnung.
Zufriedenheit.
Ich hatte es satt, ständig irgendwas zu suchen.
Is ja schließlich nicht all-the-year-Ostern.
Nach dem ganzen hin und her und aufgeräume in meinem äußeren (Hausinventardingens, FakeFreunde, Social Mediabla…) war es an der Zeit, dass ich mir mich vornahm. Sicher, mittlerweile habe ich verstanden, dass ich nicht meine Kinder bin, aber da war noch ne ganze Menge anderes zum aufarbeiten: Ich bin nämlich auch nicht (meine) Mutter, Vater, Mann, Ehefrau, Nachbarin, Bloggerin, Nähuschi oder was es sonst noch so für Schubladen gibt.
Interessanterweise (trotz – nur dem Hauch einer Ahnung, wie anstrengend es werden könnte) habe ich es dem „ich muss mal alle Fotos sortieren, drucken, einkleben“ vorgezogen (im Außen ist also tatsächlich noch nicht alles tippitoppi aufgeräumt).
Ich werde irgendwann mal eine Enzyklopädie über mein Leben schreiben,
damit du dir anmaßen kannst, dir überhaupt vorzustellen,
wie viel scheiß ich aufzuarbeiten hatte.
Nichtsdestotrotz bin ich da also rein und durchmarschiert.
Ich brauchte echt Eier um mich meinen Dämonen zu stellen, denn da kamen tatsächlich Dinge hoch, die ich gar nicht als Problem sah. WTF?!
Und ich bemerkte: wenn man erst mal drüber nachdenkt, macht vieles ja gar keinen Sinn:
Natürlich kann man erst den Nachtisch essen, bevor man den Hauptgang isst, sogar mit Füßen auf dem Tisch. Why not?!
Irgendwann war ich also komplett frei von den mir aufgedrückten Denkmustern (und da sei’s mal dahin gestellt, ob ich oder wer anderes mir das eingeredet hat).
Was ich aber raus fand:
Jeder Tag, jeder Mensch, jede verdammte Situation ist NEU!
Natürlich weißt du das, du bist ja nicht blöd.
Ich aber, ich habe in vielen Situationen grundsätzlich nur noch gehandelt – weil mir so was ähnliches schon mal vor 15 Jahren, 3 Monaten und 26 Tagen mit’ner anderen Person in irgendeiner Art und Weise passiert ist. Und schließlich habe ich mir damals -als Teeny- schon ’ne Meinung dazu gemacht – also warum sollte ich täglich, stündlich, minütlich NEU entscheiden?!
Weil es sich lohnt.
Vorurteilsfrei an Menschen und und Situationen ran zugehen.
Weder der Mensch, der JETZT gerade vor mir steht, noch das Abendessen morgen (…Abend…) werden genau so sein, wie sonst.
Weil meine Mitmenschen sich verändern.
Weil ich mich verändere.
In jeder einzelnen Sekunde.
Warum sollte ich also meine Meinung von vor über 15 Jahren dann noch beibehalten?
Wir sind ja hier nicht bei „Täglich grüßt das Murmeltier“. Ponyhof vielleicht, aber Murmeltiere?
Wer möchte schon in einer Welt leben, die absolut getaktet ist, wo jeder Tag immer der selbe ist, die Abläufe der Mitmenschen durchschaubar und dadurch einfach nur noch unecht sind?
Also ich nicht, ich will echte Gefühlsausbrüche, wahre Liebe, richtig sauer sein, ich liebe Überraschungen und bin unendlich froh, dass ich meine Grenzen gefunden habe. Denn erst jetzt fange ich an zu leben.
Erfahrungen hin oder her, das Leben hat so viel mehr zu bieten als Befürchtungen, Unterstellungen und Hoffnungen.
Ich weiß wer ich bin, was ich will, was ich kann und gebe allem die Chance zu sein.
Und du?